Turbulentes Spiel im Max-Becker-Sportpark

Quelle: www.neue-mz.de Vier Treffer fallen allein in den letzten sechs Minuten der ersten Halbzeit - "Turbo-Truppe" verbucht ganz wichtige drei Punkte im Abstiegskampf BSV Lendringsen - FC Borussia Dröschede II 6:2 (3:2) Im Lendringser Max-Becker-Sportpark wird den Zuschauern stets etwas geboten. Besonders im ersten Durchgang der Begegnung gegen die Reserve des Westfalenligisten war richtig Feuer. Schon nach vierzig Sekunden mussten die "BSV-Kicker" einem Rückstand hinterherlaufen. Nach dem ebenfalls in der Anfangsphase ausgesprochenen Platzverweis gegen Dröschedes Wilke (11.) schaffte es die Mannschaft von Thomas Albracht jedoch bis zur fünfundvierzigsten Minute die Partie zu ihren Gunsten zu drehen. Die gelb-rote Karte für Keeper Michael Straub und der zweite Treffer der Gäste, beides noch vor dem Halbzeitpfiff, sorgten aber für erneute Spannung, ehe die Gastgeber das Spiel im zweiten Durchgang endgültig entschieden. Durch den gleichzeitigen dreifachen Punkterfolg des Tabellenvorletzten Tornado Westig gegen Grün-Weiß Menden trennt die Lendringser vier Spiele vor Saisonende aber weiterhin nur ein "Pünktchen" von den Abstiegsrängen, muss weiter um den Ligaverbleib gezittert werden. Die Kicker aus dem Mendener Süden hatten sich Wiedergutmachung für die schwache Vorstellung in der Vorwoche gegen Hemer Erciyes vorgenommen. Das Match gegen die bislang auswärtsschwächste Mannschaft der Liga lief jedoch noch keine Minute, da lagen sie bereits mit 0:1 (1.) im Hintertreffen. BSV-Torwart Straub hatte einen eigentlich ungefährlichen Freistoß aus dem Halbfeld falsch eingeschätzt und nicht nur zum Entsetzen seines Trainers fand das Spielgerät durch Straubs Handschuhe seinen Weg in die Maschen des Lendringser Gehäuses. Im direkten Gegenzug fast der Ausgleich, aber Holger Hedts Versuch aus knapp vierzehn Metern knallte nur vor den linken Pfosten des Borussen-Tores. Beide Teams führten die Begegnung nun verbissen, teils über die erlaubten Mittel hinaus. So war für Dröschedes Spielmacher Manuel Wilke das Match auch bereits nach elf Minuten beendet, nachdem er vom Unparteiischen Detlef Höke den roten Karton wegen eines üblen Revanchefouls an Deniz Gülher gesehen hatte. Bereits in der Szene zuvor hatte Wilke Glück nach einer Tätlichkeit noch mit Gelb davon gekommen zu sein. Ab diesem Zeitpunkt entglitt dem Spielleiter die Partie zusehends, war eine klare Linie in seinen Entscheidungen nicht zu erkennen. Exemplarisch für die Ungleichgewichtung der Vergehen etwa die fünfunddreißigste Spielminute: Erst "senste" Kai Haase Lendringsens Gülher brutal an der Außenlinie um, wurde dafür von Höke nur verwarnt, die gleiche Strafe erhielt Sekunden darauf aber auch Haases Mannschaftskollege Ramazan Yilmaz, für seine keineswegs unflätig geäußerte Beschwerde über die gelbe Karte. Nach Tritt auf Tritt ging es dann toremäßig Schlag auf Schlag: Zunächst bediente Luckai aus halblinker Position den freistehenden Hedt, der das Leder am Dröscheder Torwart Patrick König vorbei ins Netz legte. Und nur kurze Zeit darauf standen der Gäste-Keeper und Lendringsens 1:1-Vorbereiter wieder im Mittelpunkt: Luckai war über seine Außenbahn steil geschickt worden und einen Moment früher am Ball als der herausgeeilte Torhüter König, der nur den Lendringser foulte - den folgerichtigen Strafstoß verwandelte Lo Bianco zur 2:1-Führung (44.). Und kaum eine Minute später hielt Altmann seinen Fuß in einen scharf und halbhoch vor das Gehäuse getretenen Lo Bianco-Freistoß - 3:1 (45.). Doch das war noch nicht alles in Abschnitt eins, da BSV-Keeper Straub nach Verbalgefecht mit dem Dröscheder Anhang Gelb-Rot sah und Martinez den gerade eingewechselten Ersatztorwart Klose mit dem Anschlusstor nur wenige Sekunden später kalt erwischte. Bei seiner glänzenden Flugparade gegen Yilmaz' 20-Meter-Freistoß war Klose nach der Pause auf dem Posten (48.), verhinderte so den Ausgleich. Dröschede, das in der ersten Halbzeit aus praktisch keiner Chance zwei Tore gemacht hatte, bäumte sich noch ein letztes Mal auf. Spätestens nach Hedts Drehschuss aus allerdings abseitsverdächtiger Position zum 4:2 (61.) war die Entscheidung zu Gunsten des BSV Lendringsen dann jedoch gefallen, die Gegenwehr der Gäste weitestgehend gebrochen. Gülher per Elfmeter nach Foul an Hedt (77.) und Luckai, der gut gegen den herausgeeilten König nachsetzte und dann fast von der rechten Außenlinie aus traf (82.), schraubten das Ergebnis in die Höhe. Die Gäste von der Emst verbrachten die verbleibende Zeit bis zum Abschluss damit, sich in der eigenen Spielhälfte den Ball zuzupassen. So endete die zweite Hälfte zwar nicht so kurios wie Durchgang eins, denkwürdig aber allemal. dag