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    Foren-Übersicht -> Oberliga Westfalen -> War das Aufgeben der eigenen Oberliga für Westfalen eine gute Entscheidung?

Autor Beiträge
Babi    Offline
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Angemeldet: 10.10.2008
Beiträge: 2388
Verein: kein Verein



#1 - War das Aufgeben der eigenen Oberliga für Westfalen eine gute Entscheidung?

Ein kurzer Blick in die Geschichte: Als 2008 die NRW-Liga eingeführt wurde, war lediglich deren Name neu, die Liga selber nicht. Die gleichen räumlichen Ausmaße besaß bereits die 1947 eingeführte "Oberliga West" (1. Liga), welche nach Einführung der Bundesliga 1963 noch elf Jahre als "Regionalliga West" (2. Liga) weiterbestand, bis die zweigeteilte 2. Bundesliga eingeführt wurde. Nach vier Jahren, in denen die beiden Verbandsligen die höchste Amateurliga waren, wurde die Oberliga Westfalen eingerichtet, welche 30 Jahre existierte. Welche Gründe für die Aufgabe der eigenen Oberliga verantwortlich waren (wollte man vielleicht an alte Zeiten anknüpfen?), ist mir nicht bekannt.

Die Frage stelle ich deswegen zur Diskussion, weil mir beim Betrachten der Tabelle 2008/09 aufgefallen ist, dass sich auf den letzten neun Plätzen genau acht (von insgesamt zehn) westfälische Vereine (Ausnahme: Velbert) befinden. Unter den ersten zehn konnten sich lediglich Bielefeld II (5.) und Herne (6.) platzieren, während somit die Aufsteiger vom Nieder- und Mittelrhein kamen.

Die Situation wird zwar nun dadurch, dass Schermbeck sich vor einem ordentlichen Gericht die Zulassung zur NRW-Liga erstritten hat (>>Klick<<), ein wenig abgemildert, da immerhin neun der dann (wieder) 19 Vereine aus Westfalen kommen, Hamm wäre allerdings eigentlich stattdessen abgestiegen.

Natürlich bleibt abzuwarten, wie sich die westfälischen Vereine in der neuen Saison schlagen werden, dennoch möchte ich die Frage zur Diskussion stellen, ob es wirklich so gut war, einen sicheren Aufsteiger zur Regionalliga West (hätte man eine eigene Oberliga behalten) gegen mögliche zwei (soviele dürfen ja aus der NRW-Liga rauf) einzutauschen?

Meiner Meinung nach sieht es nämlich tatsächlich so aus, dass die Anzahl der westfälischen Vereine eher abnehmen wird (sowohl die Eingruppierung des Absteigers SF Siegen letztes Jahr als auch Schermbecks Nichtabstieg, der gleichzeitig Hamms Abstieg verhinderte, waren/sind für mich Sonderfälle, die die Situation nicht verbessern, sondern nur kaschieren). Oder war die abgelaufene Saison nur eine Ausnahme und es ist zu früh, das zu beurteilen? Wie schätzt ihr die Situation ein?

  11.07.2009 - 12:45 Uhr
 
micha    Offline
Administrator


Angemeldet: 27.02.2007
Beiträge: 8718
Verein: kein Verein

 

#2 - Re: War das Aufgeben der eigenen Oberliga für Westfalen eine gute Entscheidung?

Ich denke die Gründe für das Zusammenlegen der Oberligen sind zunächst einmal natürlich in der Einführung der 3. Liga (und der damit zusammenhängenden Amateurliga-Reform, die sich eigentlich bis in die Bezirksligen erstrecken sollte), aber in der Hauptsache wohl darin, dass es immer weniger konkurrenzfähige Mannschaften gibt und man hoffte, das Niveau zu erhöhen, indem man die Ligen zusammenlegt. Ich denke auch, dass der Verband dabei garnicht so viel zu sagen hatte und es letztendlich nicht in der Macht des FLVW lag, die eigene Liga zu erhalten. Ob das gut für die Vereine ist, ist eine andere Frage, die den Verantwortlichen beim DFB aber wohl herzlich egal ist.

Die Reform wird auch noch weiter gehen. Auch bei den Bezirksligien sollen noch einige aufgelöst bzw. zusammengelegt werden um das Niveau zu erhöhen. Das alles hängt natürlich damit zusammen, dass es immer weniger Amateurfußballer gibt und die Verbände (meiner Ansicht nach aber auch Aufgrund mangelnder Förderung des DFB) immer weniger Geld haben.

Im Endeffekt ist es mir ziemlich egal, wieviele Vereine aus Westfalen in der NRW-Liga spielen. Mir ist wichtig, dass man sich im DFB überhaupt mal wieder auf seine eigentliche Aufgabe konzentriert, nämlich den Amateurfußball zu fördern und kleinen Vereinen unter die Arme zu greifen. Auch wenn es im Kreis Arnsberg momentan scheinbar ganz gut aussieht (18 Team in der einen, 16 Teams in der anderen C-Liga), ist das Bild eine Täuschung. 2. und 3. Mannschaften sind ja keine eigenen Vereine. Und ich sehe es so, dass kleine Vereine immer mehr Probleme haben werden, sich im Geschäft zu halten. Andere übernehmen sich mit Kunstrasenplätzen ohne die Folgen zu beachten bzw. mit Geld von benachbarten Gemeinden zu rechnen (was ja sogar von der Ahnungslosigkeit von Politik und Verband noch gefördert wird). Vom DFB und den Kommunen kann man da heutzutage nicht mehr auf Rettung hoffen. Dann verschwindet man einfach von der Bildfläche ohne das es jemand groß merkt.


Dieser Beitrag wurde zuletzt geändert von micha - 11.08.2009 - 11:32 Uhr
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  11.08.2009 - 11:30 Uhr
 
roqson    Offline
Trainer


Angemeldet: 25.12.2007
Beiträge: 589
Verein: kein Verein



#3 - Re: War das Aufgeben der eigenen Oberliga für Westfalen eine gute Entscheidung?

Gibt es eine Zuschauertabelle oder ähnliches die den zuspruch zu dieser Liga belegen?

Ich habe bisher sehr wenig von der NRW-Liga mitbekommen. Ist ja auch nicht so verwundernswert, da kein Club bei mir in der Nähe in der Liga spielt. Dennoch hätt ich mir ein größeres Medieninteresse gewünscht. Wie auch mit den Regionalligen kann ich kaum richtige Medienpräsenz feststellen. Gibt es Berichte über Vereine oder Verantwortlichen die Stellungennahmen zur Lage der Liga ein Jahr nach der Einführung abgegeben haben?

  02.10.2009 - 19:37 Uhr
 
Babi    Offline
Ehrenpräsident
Themenstarter
Moderator

Angemeldet: 10.10.2008
Beiträge: 2388
Verein: kein Verein



#4 - Re: War das Aufgeben der eigenen Oberliga für Westfalen eine gute Entscheidung?

@micha:
Wer da im Hintergrund welche Fäden gezogen hat, weiss ich natürlich auch nicht, eine Beeinflussung von oben könnte es aber durchaus gegeben haben. Eine Erhöhung des Niveaus war wohl tatsächlich beabsichtigt, wenn man einen Blick auf die Richtlinien wirft, die für die NRW-Liga entworfen wurden: Diese sind denen der Regionalliga angeglichen. Es gibt zwar Ausnahmeregelungen (z.B. musste Oestrich zuerst seine Heimspiele im Hembergstadion [Stadion des TuS Iserlohn] austragen, bekam dann aber doch die Genehmigung, im eigenen Schleddestadion zu spielen), dennoch glaube ich, werden diese Anforderungen vor allem kleinere Vereine davon abhalten, überhaupt in die NRW-Liga aufzusteigen.

Vielleicht hat die von Dir erwähnte Ligastrukturreform ebenfalls eine Rolle gespielt. Diese ist übrigens keineswegs neu, sondern wurde bereits vor über 30 Jahren (als die Oberliga Westfalen eingeführt wurde) entworfen und präsentiert; der Unmut war allerdings damals wohl so groß, dass sie beiseitegelegt wurde, um nun wieder aus dem (Gift-)Schrank hervorgeholt zu werden.

Wünschenswert wäre es auf jeden Fall, wenn der DFB den Amateurfußball fördert. Die Frage ist, wie das am besten geschehen sollte, da es schon eine Gleichbehandlung, zumindest mehr oder weniger, der Vereine geben müsste. Sonst würden sich ja sofort Vereine darüber beschweren, dass ihnen nicht die gleichen Möglichkeiten eröffnet wurden. Und natürlich ist der Sport dabei von der Politik abhängig.

@roqson:
Zu den Zuschauerzahlen habe ich folgende Links gefunden: einmal einen für die aktuelle Saison (>>Klick<<; Stand Mitte September) und einen für 2008/09 (>>Klick<<; Beitrag Nr. 6). Insgesamt betrug die Zuschauerzahl 2008/09 laut diesem Artikel (>>Klick<<) 169.678, umgerechnet 496 je Spiel. Sinnvoll erscheint mir dabei aber auch die Betrachtung der Zuschauerzahlen der beiden Vorgänger-Oberligen. Bei weltfussball.de findet man die Zuschauerbilanzen für die Jahre 2006/07 und 2007/08, einmal für Westfalen (>>Klick<<) und für Nordrhein (>>Klick<<).

Der Einfachheit halber hier in Listenform:

Saison..Liga......Vereine.Gesamt.Schnitt
2008/09.NRW-Liga.....19...169678...496
2007/08.OL.Westfalen.18...253735...829
2006/07.OL.Westfalen.18...241821...790
2007/08.OL.Nordrhein.18...166274...543
2006/07.OL.Nordrhein.18...215288...704

Trotz Konzentration der Ligen ist demnach ein Zuschauerrückgang festzustellen; die Gegner sind zwar formal stärker, aber nicht attraktiver. Die NRW-Liga ist natürlich auch nur noch fünftklassig und nicht mehr wie die OL viertklassig. Die Verbandsabgaben betragen im übrigen in der NRW-Liga je Heimspiel 5% der Zuschauereinnahmen, mindestens jedoch 250 Euro; wie hoch sie zu OL-Zeiten waren, ist mir nicht bekannt, ich vermute allerdings, dass sie niedriger lagen.

Das über die NRW-Liga kaum berichtet wird, verwundert mich nicht; sie ist eben nur noch fünftklassig. Der Kicker hat seine Berichterstattung in seinem Magazin komplett eingestellt, bei der Sportbild dürfte es ähnlich sein (falls diese jemand gerade zur Hand hat, wäre eine Bestätigung bzw. Korrektur meiner Annahme sehr nett). Auch im Fernsehen dürfte kaum darüber berichtet werden, die oberen Ligen "erdrücken" ja weitestgehend alles. Leider habe ich keine Stellungnahmen zur NRW-Liga nach der 1. Saison gefunden; lediglich ein recht interessanter dreiseitiger Artikel im Reviersport nach der Hinrunde (>>Klick<<), der ein Interview mit dem Staffelleiter, einen Reviersportkommentar und Stimmen von Vereinsvertretern enthält, sowie ein Artikel bei derwesten.de mit ein paar Infos, ebenfalls nach der Hinrunde (>>Klick<<).

An Stellungnahmen/Kommentaren zur NRW-Liga ein Jahr nach der Einführung wäre ich auch interessiert.

  19.10.2009 - 16:42 Uhr
 
Babi    Offline
Ehrenpräsident
Themenstarter
Moderator

Angemeldet: 10.10.2008
Beiträge: 2388
Verein: kein Verein



#5 - Re: War das Aufgeben der eigenen Oberliga für Westfalen eine gute Entscheidung?

Ich selber habe es gerade erst gesehen, das Thema ist wohl schon einige Tage alt, aber so wie es aussieht, fordert die NRW-Liga ihr erstes Opfer: Westfalia Herne droht der Konkurs! Über die Situation informiert ein Artikel auf derwesten.de (>>Klick<<), der sich bereits wie ein Nachruf liest. Hier einige der wichtigsten Auszüge:

derwesten.de hat folgendes geschrieben:
Titel: Der drohende Untergang von Westfalia Herne

...Der verschuldete Traditionsverein Westfalia Herne steht vor dem Absturz in die Kreisliga.

...Aber so dramatisch wie jetzt war die Lage nie: "Wenn alles nichts nutzt, bleibt nur übrig, die Spiel-Lizenz zurückzugeben", sagt der Ehrenvorsitzende und Hauptsponsor Jürgen Stienecke. Nach 105 Jahren könnte das Heimspiel am 31. Oktober 2009 gegen Speldorf das letzte sein, Westfalia Herne ginge in die Insolvenz und versuchte den Neuaufbau in der Kreisklasse.

...100.000 Euro Schulden drücken die Westfalia und eine monatliche Lücke zwischen 15.000 und 20.000 Euro.

...Und da ist der auf eine bodenlose Weise deprimierende Anblick, wenn in einem Stadion für 32.000 Menschen 371 (!) stehen - und, wohlgemerkt, die 371 Zuschauer gegen die Sportfreunde Siegen waren Saisonrekord bisher.

...Man muss heute immer um die Wurst spielen, um Zuschauer zu locken, sagt Stienecke - da reicht das Mittelfeld in der 5. Liga nicht, in der neuen NRW-Liga, die sie nicht lieben: zu hohe Kosten, zu wenige Derbys. Der Absturz der Zuschauerzahlen in dieser Saison habe aber noch einen Grund: die vermehrte Bundesliga sonntags, in echt und im Fernsehen.

...Am Samstag also Speldorf. Das Heimspiel. Sie haben nach neuen Sponsoren gesucht in dieser Woche, Karten auf dem Wochenmarkt verkauft, den Oberbürgermeister eingeladen; der große Traditionsverein hat im Internet um Geld, ja, gebettelt: "Wir benötigen kurzfristig jegliche finanzielle Hilfe, die wir bekommen können."...

Beim Link finden sich noch ein paar weitere Artikel, die auf die Situation eingehen. Es ist sehr bitter zu lesen, dass ein Traditionsverein verschwindet. Die Eingangsfrage dieses Threads lässt sich daher durchaus erweitern auf: War die NRW-Liga überhaupt eine gute Entscheidung?

Hohe Kosten, niedrige Zuschauerzahlen, geringere Attraktivität, zusätzlich noch die Einführung des Bundesliga-Sonntagsspiels um 15:30 Uhr. Gerade letzteres dürfte sich bei Westfalia Herne besonders deutlich bemerkbar gemacht haben, im direkten Umkreis befinden sich schließlich mit Bochum, Dortmund und Schalke drei Bundesligisten. Gleichzeitig muss man aber auch die Frage nach dem Lizenzierungsverfahren stellen, denn mit diesem wird ja die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Vereine geprüft, dabei u.a. auch, ob die Kosten für die kommende Saison durch Einnahmen gesichert sind; wieviel ist dieses wert, wenn dann trotzdem Vereine ins Schlingern geraten?

Wie schätzt Ihr die Situation ein? Bleibt Westfalia Herne ein Ausnahmefall? Oder war das erst der Beginn und es wird noch mehr Vereine "erwischen"?


Dieser Beitrag wurde zuletzt geändert von Babi - 31.10.2009 - 13:29 Uhr
  31.10.2009 - 13:26 Uhr
 
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Babi    Offline
Ehrenpräsident
Themenstarter
Moderator

Angemeldet: 10.10.2008
Beiträge: 2388
Verein: kein Verein



#6 - Re: War das Aufgeben der eigenen Oberliga für Westfalen eine gute Entscheidung?

Wie es scheint, gibt es im Fall Westfalia Herne eine Entwarnung. Einem Artikel bei derwesten.de ist zu entnehmen, dass zumindest diese Saison zuende gespielt wird (>>Klick<<):

derwesten.de hat folgendes geschrieben:
[...]"Ich gehe definitiv davon aus, dass wir die Saison in der NRW-Liga zu Ende spielen", erklärte Jürgen Stieneke nach dem 2:2 gegen Wiedenbrück. Womit der Exitus des schwächelnden, 105-jährigen Patienten erst einmal verhindert ist. Denn wenn der gewichtige Ehrenvorsitzende von etwas "definitiv ausgeht", darf man es fast schon als Fakt betrachten. Schließlich ist es Stieneke, der seit Jahren die Zeche bei der Westfalia zahlt.[...]

Ich bin darüber natürlich erfreut, Rückzüge während der Saison sind immer sehr unangenehm. Wie es dann weitergeht, bleibt abzuwarten; von Verkleinerung/Veränderung des Kaders, freiwilligem Rückzug bis hin zur Auflösung des Vereins gibt es einige Möglichkeiten.

In der NRW-Liga sieht es derzeit so aus, dass die drei fixen Abstiegsplätze mit gehörigem Abstand (7 Punkte) von drei westfälischen Vereinen, Wattenscheid, Sprockhövel und Schermbeck belegt werden. Auf den drei variablen Abstiegsplätzen befinden sich drei Vereine vom Nordrhein.

  16.11.2009 - 20:04 Uhr
 

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