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Standort:  Startseite > News > Nachruf auf Leo Stickeler - ein Leben im Zeichen des Sports
Dienstag, 23. April 2024

Nachruf auf Leo Stickeler - ein Leben im Zeichen des Sports

18.05.2010 - 12:08 Uhr • svhillmicke       

Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) trauert um Leo Stickeler, den langjährigen Vorsitzenden des Fußballkreises Olpe und ebenso verdientes Mitglied im Verbands-Fußballausschuss (VFA) wie Ehrenmitglied des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen. Am Freitag, 14. Mai, verstarb der in Vicht (Kreis Aachen) Geborene nach langer schwerer Krankheit im Alter von 84 Jahren.

Leo Stickeler

„Mit ihm verlieren wir eine herausragende Persönlichkeit des westfälischen Sports“, würdigt FLVW-Präsident Hermann Korfmacher die Lebensleistung des Wahl-Lennestädters. Erst im November vergangenen Jahres hatte Stickeler seine letzte sportliche Bastion geräumt: Im Rahmen einer Kreistagssitzung wurde er vom Olper Landrat Frank Beckehoff als Kreissportbeauftragter verabschiedet. Ein Amt, das dem Diplom-Sportlehrer wie auf den Leib geschrieben war und das er seit genau 44 Jahren zur Zufriedenheit aller mit Leben gefüllt hatte.

Auf Verbandsebene war Leo Stickeler unter anderem stellvertretender Vorsitzender und später Beisitzer des westfälischen Lehr- und Prüfungsausschusses, Vorsitzender des VFA, Beisitzer im Beirat des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes sowie des FLVW. Bereits 1995 wurde Stickeler mit dem Ehrenring des FLVW ausgezeichnet. Seit 2001 war er Ehrenmitglied des Verbandes.

Ende 2009 traf sich „WestfalenSport“-Autor Dr. Horst Bach zum Gespräch mit Leo Stickeler, der seine Laufbahn Revue passieren ließ:

 

Besonders gut geht es ihm zurzeit allerdings nicht. Aber als ich den früheren Multifunktionär Anfang November in seinem schmucken Heim in der Fichtenstraße 5 in Lennestadt-Altenhundem besuche, da treffe ich auf einen geistig hellwachen und am politischen und sportlichen Geschehen nach wie vor sehr interessiert teilnehmenden Menschen. Ein schwerer Sturz im häuslichen Wohnzimmer hat dem inzwischen 84-Jährigen im Frühjahr dieses Jahres arg zugesetzt. Ein Krankenhausaufenthalt war notwendig. Noch immer ist seine Bewegungsfähigkeit nicht unwesentlich eingeschränkt. Doch wenn man Leo Stickeler gegenübersitzt, ist das alles wie weggeblasen. Er freut sich über jeden Besuch und gerät so schnell ins Erzählen, dass man nur staunend zuhören kann. Und wie bei der älteren „Garde“ so üblich, werden zunächst die mit den Kriegswirren verbundenen Kindheits- und Jugenderlebnisse „referiert“. Auffallend: Wenn Leo Stickeler erzählt, dann kehrt er nie seine eigenen Verdienste hervor, sondern berichtet immer von Menschen, die etwas für ihn oder für die er etwas getan hat.

Als er am 5. Oktober 1925 in Vicht bei Stolberg geboren wurde, da stand für die Eltern bereits fest: „Der Junge soll was werden. Am besten, er geht zur Post.“ Der Vater war Bäcker und Konditor mit zwei Wirtschaften und eigener Bäckerei. Er hatte Handfestes mit dem kleinen Leo vor. Berufliche Sicherheit wurde schließlich vor und nach dem Krieg großgeschrieben. Doch alles kam anders. Der Sport und insbesondere der Fußball sollten später das Leben von Leo Stickeler bestimmen. Er erzählt es kurz und knapp im Zeitraffer: noch vor dem Abitur Arbeitsdienst im Alter von 17 Jahren. Anschließend zum Militär ins westfälische Rheine. Ein „katholischer Pastor mit Querverbindungen“ als wichtiger Wegweiser. Leo Stickeler folgte seinem Rat und wurde Offiziersanwärter. Lehrgänge statt Dienst an der Waffe. Später ab an die Westfront und Gefangennahme durch die Amerikaner. Dolmetschend half der sprachgewandte Soldat sich dort über die Runden. 1947 konnte er endlich sein Abitur nachholen. „Zwangsbewerbung“ bei der Oberpostdirektion Köln. Dass es nix mit Postrat, aber viel mit Studienrat wurde, hat Leo Stickeler seinem Onkel zu verdanken, der Schulrat in Aachen war und ihn 1949 zum Studium an der von Professor Carl Diem geleiteten Sporthochschule Köln anmeldete. Hier traf Leo Stickeler erneut auf zwei entscheidende Wegweiser: Hennes Weisweiler und Sepp Herberger. Als er 1955 seine Prüfung als Diplom-Sportlehrer bestanden hatte, da offerierten die beiden ihm eine Stelle am damaligen Progymnasium in Altenhundem: „Die suchen schon lange einen vernünftigen Sportlehrer. Und ein kleines Zubrot können Sie sich noch nebenbei mit Vereinstraining verdienen.“ So kam Leo Stickeler ins Sauerland. Neben seiner gymnasialen Lehrtätigkeit in Altenhundem fungierte er ab 1956 als Spielertrainer und Trainer „immer da, wo gerade einer fehlte“. Zunächst beim VfB Meggen, dem er die Bezirksklassenzugehörigkeit sicherte und der im Winter in einem 60 Quadratmeter großen Raum in der Schützenhalle trainierte! Dann ging es zu TuRa Altenhundem. Hier ist Leo Stickeler bis zum heutigen Tage Mitglied. Doch seine „geheime Liebe“ ist der SuS Niederschelden, den er von 1959 bis 1962 trainierte. Danach führte er noch die Spvg. Plettenberg in die Landesliga, ehe er im Jahre 1965 Vorsitzender des Fußballkreises Olpe wurde.

Seine zahlreichen Ämter und Ehrungen im politischen und sportlichen Raume Westfalens und Westdeutschlands aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Porträts sprengen. Sie füllen alleine zwei Seiten im aufwändigen Hand- und Nachschlagebuch „Sport im Kreis Olpe“. Stellvertretend für alle Auszeichnungen möge daher die Sportplakette des Landes Nordrhein-Westfalen dienen, die ihm 1994 der damalige Kultusminister Hans Schwier überreichte. Was er sich wünscht, wollen wir schließlich beim Abschied von Leo Stickeler wissen. In seiner leicht flapsig klingenden Antwort schwingt gleichwohl etwas Wehmut mit: „Man sollte uns alte Säcke mit soviel Erfahrung nicht ganz aufs Abstellgleis schieben.“ An seinem Gesichtsausdruck merke ich, dass der alte Fahrensmann seine Worte ganz ernst meint.

Text und Foto: Dr. Horst Bach

(Quelle: www.FLVW.de)

Auszeichnungen:

  • Sportplakette des Regierungspräsidenten (1973)
  • Ehrennadel des FLVW in Gold (1973)
  • DFB-Verdienstnadel (1985)
  • Ehrenteller der Stadt Lennestadt (1985)
  • Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (1986)
  • Sportplakette des Landes NRW (1994)
  • Ehrenring des FLVW (1995)
  • Ehrenmitgliedschaft im FLVW (2001)
  • Thomas-Morus-Preis (2003)

Das Seelenamt ist am Donnerstag, 20. Mai, 14.30 Uhr, in der Klosterkirche Maria-Königin zu Altenhundem, anschließend die Beerdigung (ab Friedhofstor).

Statt Blumen oder Kränze wird um eine Spende für das St. Elisabeth Hospiz gebeten. (Konto: 460 875 003; BLZ 460 628 17; Volksbank Bigge-Lenne; Stichwort: Leo Stickeler)





 
 

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