Weniger Werbung?
Registrier dich hier kostenlos als User von sauerlandfussball.de:
Registrierung
Gast
 
  [ Registrieren ]
Kontakt
Kontakt
Standort:  Startseite > Diskussionsforum > Historisches - Allgemein > Die Kreisstrukturen in Westfalen vor 1945
Donnerstag, 28. März 2024
Das Fußball-Forum für das Sauerland
Suche | Beiträge von Heute | Unbeantwortete Beiträge
 
    Foren-Übersicht -> Historisches - Allgemein -> Die Kreisstrukturen in Westfalen vor 1945

Autor Beiträge
Anzeige
Anzeige:  
 
 
 
Babi    Offline
Ehrenpräsident
Themenstarter


Angemeldet: 10.10.2008
Beiträge: 2388
Verein: kein Verein



#1 - Die Kreisstrukturen in Westfalen vor 1945

carstenk hat folgendes geschrieben:
Etwas OffTopic aber Babi da Du gerade über die Sportkreisstruktur vor dem 2.Weltkrieg schreibst, hast Du evtl. einen Überblick wie die Sportkreise in Westfalen da aussahen?

Angeregt durch obigen Beitrag im Arnsberger KSR-Thread möchte ich hier einen kleinen Einblick in die Kreisstrukturen vor 1945 geben. Leider kann ich dies nur für den Zeitraum von 1933-45 etwas genauer:


Nr.Kreis...........entspricht ca. heutigem Kreis
.1 Münster.........Münster-Warendorf, Beckum, Lüdinghausen
.2 Emscher-Lippe...Recklinghausen (ohne Borken)
.3 Gelsenkirchen...Gelsenkirchen, Bottrop (heute Niederrhein)
.4 Westmünsterland.Ahaus-Coesfeld, Borken, Bocholt (heute Niederrhein)
.5 Nordmünsterland.Steinfurt, Tecklenburg
.6 Wittekind.......Herford, Lübbecke, Minden
.7 Ravensberg......Bielefeld, Gütersloh
.8 Lippe...........Detmold, Lemgo
.9 Ostwestfalen....Paderborn, Büren, Höxter, Warburg
10 Hellweg.........Unna-Hamm, Soest, Lippstadt
11 Sauerland.......Arnsberg, Brilon, Meschede
12 Lenne-Volme.....Iserlohn, Lüdenscheid
13 Siegerland......Olpe, Siegen
14 Mark............Hagen (mit den "Ennepe-Ruhr-Kreis"-Vereinen)
15 Bochum..........Bochum (ohne die "Ennepe-Ruhr-Kreis"-Vereine), Herne
16 Dortmund........Dortmund

Die Kreise 4 (hier nur Ahaus-Coesfeld; Borken und Bocholt spielten im Kreis 2, wo sie bis 1939 auch verblieben) und 5 bildeten bis 1936 den Kreis Steinfurt, danach wurden sie - allerdings nur auf dem Papier - aufgeteilt, spieltechnisch blieben sie ein Kreis (mit nur einer Kreisliga A); erst 1939 gab es mit Kriegsbeginn auch einen getrennten Spielbetrieb. Die Lüdinghausener Vereine waren nicht eindeutig eingeteilt, sie spielten zum Teil in Emscher-Lippe, Münster und Hellweg bzw. wechselten dazwischen. Aber dies soll ja auch nur als grober Überblick dienen, weitestgehend entsprachen die damaligen Fußballkreise den heutigen.

Wie man sieht, spielten damals weit mehr Kreise zusammen, als bei der jetzigen Reform geplant sind. Daher kann ich die heutigen Klagen über steigende Fahrtkosten auch nicht nachvollziehen, denn zu jener Zeit war die Mobilität mit Sicherheit nicht höher und ich kann mich nicht erinnern, beim Studieren alter Zeitungen jemals etwas in dieser Hinsicht gelesen zu haben.

Mit dem Zeitraum vor 1933 habe ich mich noch nicht näher befasst, ich finde ihn ziemlich unübersichtlich. Da ist zum einen die Verbandsmeierei: Neben dem - konfessionell neutralen - "Westdeutschen Spiel-Verband" [WSV] gab es als wohl bekannteste Verbände u.a. noch die "Deutsche Jugendkraft" [DJK], die "Deutsche Turnerschaft" [DT], den "Arbeiter-Turn- und Sportbund" [ATSB] (der SPD nahestehend) oder die "Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit" (auch als Rotsport bekannt, der KPD nahestehend), die alle (weitgehend) ihren eigenen Spielbetrieb durchführten.

Konzentriert man sich auf den WSV, stößt man auf ein beinahe jährlich wechselndes Spielklassensystem (mal eine Bezirksliga, mal zwei, dann Einführung einer oberen Liga, danach zwei oder drei, anschließend wieder eine oder zwei). Der WSV war bis 1933 in Bezirke eingeteilt [1933 waren es 8], denen die Kreise (damals Gaue genannt) unterstanden, das Verbandsgebiet umfasste neben "NRW" allerdings auch Teile des Rheinlands sowie von Hessen und von Niedersachsen. In Westfalen gab es drei Bezirke, den "Ruhrbezirk", "Südwestfalen" und "Westfalen". Die genaue Kreisein- und aufteilung ist mir nicht bekannt, ganz grob kann ich nur sagen, dass sich der Ruhrbezirk ungefähr aus den Kreisen Bochum, Herne, Gelsenkirchen, Dortmund sowie Essen, Südwestfalen aus Hagen, Arnsberg und Siegen sowie Betzdorf und Westerwald und Westfalen aus dem gesamten Nord-Ostwestfalen (von Recklinghausen bis Minden sowie Osnabrück) zusammensetzte. Dies bedürfte sicher einer näheren Betrachtung, die ich allerdings nicht leisten kann; aber vielleicht jemand anderes?

Soweit mein Einblick in die Kreisstrukturen aus jener Zeit. Für Hinweise auf Fehler bin ich natürlich immer dankbar.

  29.02.2012 - 23:51 Uhr
 

    Foren-Übersicht -> Historisches - Allgemein -> Die Kreisstrukturen in Westfalen vor 1945

Seite 1 von 1

 
 

Seitenaufbau in 0.175114 Sekunden